Business Travel

Die Einschätzung des bevorstehenden Geschäftsreise-Jahres fällt in der Schweiz weniger optimistisch aus als im Ausland. Bild: Fotolia

Schwarzmalende Schweizer Travel Manager

Laut der jüngsten «International Travel Management Study» von AirPlus erwarten Geschäftsreiseprofis weltweit ein stabiles Geschäftsreisejahr 2017. Befragte aus der Schweiz sind weniger optimistisch.

Airplus, der Anbieter von Lösungen für das Business Travel Management, hat heute den ersten von drei Teilen seiner grossen «International Travel Management Study 2017» präsentiert. Zwischen August und Oktober 2016 wurden für die insgesamt 12. Studie 983 Travel Manager und 2270 Geschäftsreisende aus 24 Ländern befragt.

Eine der Kernfragen betraf die Erwartungen für das laufende Jahr. Da herrscht Optimismus vor: Knapp 90% der internationalen Travel Manager und 84% der Geschäftsreisenden gehen 2017 von einem stabilen oder wachsenden Geschäft aus. Nur 10% erwarten eine rückläufige Reisetätigkeit. Jedoch schwanken die Erwartungen aufgrund von wirtschaftlichen und/oder politischen Entwicklungen wie etwa dem Brexit von Land zu Land stark.

Schweizer Travel Manager weniger optimistisch als Geschäftsreisende

Lediglich 15% der Schweizer Travel Manager rechnen 2017 mit mehr Reisen als im Vorjahr. 2016 lag dieser Wert noch bei 23%, 2015 bei 34%. Damit blicken die Schweizer deutlich pessimistischer in die Zukunft als ihre internationalen Kollegen.

Allerdings zeigt sich, dass Schweizer doch Stabilität erwarten. Die Zahl der Reiseverantwortlichen, welche dieses Jahr weniger Geschäftsreisen erwarten, sank in der Schweiz von 16% auf derzeit 8% (global 13%). Laut AirPlus könnten die sinkenden Kosten für Geschäftsreisen sowie der nicht homogene Schweizer Exportmarkt für diese widersprüchliche Situation verantwortlich sein.

Schweizer Geschäftsreisende beurteilen die Situation zuversichtlicher: 29% erwarten eine Zunahme der Reisetätigkeit. Allerdings sind auch 13% der Meinung, dass 2017 weniger gereist wird. Für den Optimismus könnte unter anderem die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland verantwortlich sein. Dies erhöht den Bedarf an Geschäftsreisen auf der Managementebene.

Schweizer trauen auch der einheimischen Wirtschaft wenig

2017 ist das erste Jahr, in dem zum Einfluss der Wirtschaft positiv gestimmte Reiseplaner in der Mehrheit sind: 29% glauben an positive Einflüsse der Wirtschaft, gegenüber 23% negativ Eingestellten. Damit hat sich der Anteil optimistischer Manager in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt (2014: 14%). Bei den internationalen Geschäftsreisenden setzen sogar 30% mehr Hoffnung in die Wirtschaft.

In der Schweiz zeigt sich ein anderes Bild: Nur 5% der Schweizer Travel Manager gehen davon aus, dass sich das aktuelle Wirtschaftsumfeld positiv auf die Geschäftsreisen auswirkt. Die Anzahl derer, die negative Auswirkungen sehen, ist aber auch gesunken, von 31% auf 20%. Damit sehen 71% der Travel Manager keine wirtschaftlichen Auswirkungen auf die Geschäftsreisen.

Die Schweizer Geschäftsreisenden sind deutlich optimistischer und liegen damit eher im westeuropäischen Durchschnitt. Je 22% der Business Travellers in der Schweiz gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft positiv bzw. negativ auf das Geschäftsreisesegment auswirken wird.

Der starke Franken trägt sicher zur verhaltenen Stimmung bei. Der von der Schweizerischen Nationalbank offiziell als überbewertet bezeichnete Schweizer Franken dürfte sich vorerst nicht abschwächen, bedingt durch die Wirren um die Brexit-Abstimmung im Vereinigten Königreich und den Ruf des Franken, eine adäquate Fluchtwährung zu sein. Die extrem starke Währung erschwert das Exportgeschäft von Schweizer Unternehmen, da ihre Waren in anderen Ländern immer teurer werden. Ein schwieriger Exportmarkt kann deshalb leicht einschränkende Auswirkungen auf Geschäftsreisen haben.

Ausgaben steigen aufgrund erhöhter Reisetätigkeit

Im globalen Durchschnitt gehen 41% der Travel Manager davon aus, dass sich ihre Reisekosten für 2017 erhöhen werden – das ist derselbe Anteil wie in 2016. Dabei dürften die Ausgaben für Flüge und Hotels die grössten Kostentreiber sein. Die Zahl derjenigen, die tiefere Kosten prognostizieren, ist leicht rückläufig, neu bei 14% (im Vorjahr noch 18%). Wesentlich für diese Preiseinschätzung: Die Ausgaben erhöhen sich aufgrund zunehmender Geschäftsreisetätigkeit und nicht etwa wegen höherer Preise. Geschäftsreisende gehen generell weniger davon aus, dass die Kosten deutlich ansteigen werden.

In der Schweiz hielten sich die Erwartungen hinsichtlich steigender bzw. sinkender Reisekosten 2016 noch die Waage, mit je 33% Anteil. Für 2017 zeigt sich ein anderes Bild: 29% der Travel Manager rechnen mit einem Anstieg der Reisekosten und nur die Hälfte (15%) rechnet mit tieferen Ausgaben als 2016.

(TN)