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Klaus Stapel ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz).

Expert Mobiles Bezahlen: Hat das klassische Portemonnaie bald ausgedient?

Klaus Stapel

Noch nutzen nur wenige Schweizer die Möglichkeit von mobilem Bezahlen. Der Mangel an Händlern mit Bezahlterminals, die über Near Field Communicaiton (NFC)-Technologie verfügen, wird als grösste Hürde beim Fortschritt gesehen.

Sobald die Technik grossflächig bereit steht, gehen Experten davon aus, dass sich das Bezahlen per Smartphone langfristig durchsetzen wird. Insbesondere die Schweiz verfügt über eine hohe Smartphone-Durchdringung von 69%. Und eine Umfrage der IFZ-Retailbankingstudie 2014 ergab, dass 62%der befragten Personen Mobile Payment nutzen würden. In der Zwischenzeit arbeiten Anbieter von Bezahllösungen, die auf den Geschäftsreisebereich spezialisiert sind, mittels Studien daran neue Apps zu entwickeln. AirPlus bietet bereits jetzt eine mobile Lösung.

Wer kennt es nicht: Auf Geschäftsreise an der Kasse nicht das passende Kleingeld in der Landeswährung parat oder die Geheimnummer falsch eingegeben. Derlei Situationen könnten künftig der Vergangenheit angehören. Denn mit Mobile Payment können Geschäftsreisende ihr Smartphone benutzen, um grosse und kleine Beträge zu bezahlen, ganz ohne Kreditkarte. Stattdessen halten sie ihr Smartphone an ein Kontaktfeld, zum Beispiel an einen Fahrkartenautomaten – schon ist das Ticket gebucht.

Die derzeit gängigsten Techniken

Hierbei kommt oft die Near Field Communication (NFC) zum Einsatz. Damit lassen sich relativ kleine Datenmengen über kurze Distanzen von wenigen Zentimetern übertragen. Für das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone ist die geringe Reichweite ideal, weil sie für zusätzliche Sicherheit sorgt. So zum Beispiel bereits möglich via Apple Pay oder Google Android Pay oder auch mit dem Mpass-System, bei dem einfach ein NFC-Sticker an das Mobiltelefon oder einen anderen Gegenstand geklebt wird. Auf dem Sticker sind ebenfalls alle wichtigen Zahlungsdaten gespeichert. Ein zusätzlicher PIN-Code wird bei Beträgen ab 40 CHF nötig. Es gibt aber auch andere Varianten, wie QR-Codes, die mit der passenden App und der Smartphone-Kamera eingescannt werden.

Anschliessend wird die Zahlung auf dem Smartphone bestätigt. Dadurch können Händler verschiedene Arten der Rechnungsbegleichung anbieten. Eine dritte Variante sind Kunden-Apps für die bargeldlose Bezahlung, die auf die NFC-Technologie verzichten und das traditionelle Lastschriftverfahren nutzen. Nach der Registrierung und Verifizierung der Zahlungsdaten in der App wird eine PIN erstellt. An der Kasse wird vom System dann ein Strichcode generiert, den die Kasse beim Bezahlen einscannt. So ist der Einkauf bezahlt und der Kassenbon in der App gespeichert. Von Experten wird das Verfahren ähnlich sicher eingestuft wie eine EC- oder Kreditkarte, da zum Bezahlen immer eine PIN nötig ist.

Auch Mobile Payment mit NFC ist genauso sicher wie die Verwendung von Kreditkarten. Denn die Karten werden hochverschlüsselt auf dem Handy gespeichert. Studien zeigen, dass die Nutzung von Mobile Payment in den Bereichen Einzelhandel, Ticketing, aber vor allem auch Reisen zunimmt. Denn die Technologie macht es immer einfacher, schneller und bequemer Waren oder auch Reisen unterwegs zu erwerben. Dies belegt auch ein Pilotprojekt 2013-2014 von AirPlus, dessen Tagesgeschäft Kreditkarten sind, das mit rund 250 Nutzern umgesetzt wurde. Die Transaktionen wurden zu 52% in Restaurants, in Fast Food-Ketten oder Hotels getätigt. Zu 29% an der Tankstelle und zu 19% im Einzelhandel. Laut der Travel Management Study von AirPlus (2014) haben sich mobile Bezahltechnologien bereits in 35% der Unternehmen etabliert – obwohl Mobile Payment erst seit wenigen Jahren auf dem Markt ist. Für weitere 31% wird es künftig eine Rolle spielen.

Die Vorteile liegen auf der Hand

Mit einem Smartphone kann die Transaktion vor, während und nach dem Vorgang beobachtet werden. Des Weiteren kann das mobile Bezahlen beispielsweise mit einer mobilen Spesenmanagement-App und einer mobilen Reiseroute interagieren. Die Kombination dieser Vorteile von einer “mobilen Geldbörse” und NFC kreiert zahlreiche neue Funktionen und Erweiterungen, die mit einer Plastikkarte undenkbar sind. Teils noch Zukunftsmusik: Für den Reisenden liegen diese Vorteile vor allem in einer enormen Zeitersparnis: Er kann nicht nur an Kassen oder Fahrkartenautomaten schneller bezahlen, sondern hat auch weniger Aufwand bei der Abrechnung seiner Ausgaben. So zeigt das Ausgabentool Reisenden sofort beim Kauf an, ob die Transaktion mit der Firmen-Policy übereinstimmt oder nicht. Das Spesen Reporting wird flexibler und umfassender, weil Zahlungen in Echtzeit im Reporting-Tool erscheinen. Der Reisende kann die Transaktionen also sofort verwalten und zuvor eingetragene Eingaben von anderen Zahlungsmethoden integrieren.

Das derzeit noch grösste Hindernis ist die fehlende Infrastruktur. NFC ist in aktuellen Smartphones häufig Standard, weniger jedoch bei den Kassensystemen. „Die Marktdurchdringung von Kassenterminals mit NFC liegt zurzeit bei etwa fünf Prozent“, erklärt Steffen von Blumröder vom deutschen IT-Verband Bitkom. „Da die Kassenterminals aber in regelmässigen Abständen ausgetauscht werden, wird der Anteil in zwei bis drei Jahren deutlich höher sein.“ Sobald die nötige Technik breitflächig verfügbar ist, können sowohl Geschäftsreisende als auch Travel Manager von den Vorteilen des mobilen Bezahlens profitieren.

AirPlus hat die virtuelle Kreditkarte für unterwegs

Die AirPlus Corporate Card in der Schweiz beinhaltet die NFC-Lösung bereits. Zusätzlich bietet AirPlus noch Mobile A.I.D.A. an, eine Smartphone-App mit der Geschäftsreisende selbständig eine virtuelle Kreditkarte erzeugen können. Die AirPlus-App zeigt dann auf dem Smartphone eine virtuelle MasterCard mit Kartennummer und Prüfziffer an – damit können alle gewünschten Reiseleistungen gebucht werden. Anschliessend werden diese mit dem Firmenkonto über den hinterlegten AirPlus Company Account verrechnet. Mobile A.I.D.A. ist kostenlos im Apple App Store oder im Google Play Store verfügbar. Mobile A.I.D.A. ist für Smartphones optimiert, kann aber auch mit einem iPad verwendet werden.

 

Zum Autor

Klaus Stapel ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz), einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche Geschäftsreise-Management. Dieser bietet von der Bezahlung bis zur Auswertung von Geschäftsreisekosten Servicelösungen an.
www.airplus.com