Business Travel

79 Prozent der Befragten nutzen zunehmend auch öffentliche Verkehrsmittel. Bild: Fotolia

Neue Formen der Geschäftsreise

Der moderne Business Traveller kauft Tickets via Smartphone, profitiert von Sharing Economy-Dienstleistungen – und ist auch mal im Bus anzutreffen.

Wer heute geschäftlich unterwegs ist, macht immer häufiger Gebrauch von neuen Reiseformen. Zu diesem Schluss kommt die Studie «Meet the Modern Business Traveller», die von der Association of Corporate Travel Executives (ACTE) und American Express Global Business Travel (GBT) durchgeführt wurde.

Von 250 befragten Travel Managern und Einkäufern weltweit registrierten mehr als drei Viertel (79 Prozent) den wachsenden Gebrauch von öffentlichen Verkehrsmitteln via Apps in den vergangenen drei Jahren. Fast die Hälfte (48 Prozent) meldet die verstärkte Nutzung von Mitfahrgelegenheiten, und 40 Prozent stellt eine zunehmende Inanspruchnahme von Sharing-Economy-Unterkünften fest. Für denselben Zeitraum berichten 34 Prozent von einer verminderten Nutzung von Limousinen-Services, 24 Prozent von weniger Mietwagenaufkommen.

Auch die Fluggewohnheiten haben sich verändert. Fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten spricht von einer wachsenden Nutzung von Low Cost Carriern, 23 Prozent von einem Zuwachs bei klassischen Netzwerk-Fluggesellschaften. Dies legt den Schluss nahe, dass moderne Reisende in zunehmendem Mass das Niveau ihrer Flüge gemischt buchen.

Geschäft und Freizeit

Viel Wert wird auf eine gute Work-Life-Balance gelegt. Nahezu die Hälfte (48 Prozent) der weltweiten Travel Manager sagen, das Verhältnis von Arbeits- zu freier Zeit sei in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem geworden. Eine ähnlich hohe Zahl (42 Prozent) registriert eine steigende Zahl von Geschäftsreisenden, die ihre Dienstreise mit Freizeit verbinden, ein Familienmitglied auf den Business-Trip mitnehmen möchten (28 Prozent) oder nach Freizeitausgleich fragen (23 Prozent).

Doch obwohl die Lebensqualität vielen Business Travellers nach wie vor ein Anliegen ist, hat sie nicht die höchste Priorität. Fast zwei Drittel (65 Prozent) der Travel Manager berichten, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Anfragen zur persönlichen Sicherheit zugenommen hat.

Viele Unternehmen beginnen, die Travel-Management-Strategien anzupassen, um dem Profil moderner Reisender gerecht zu werden. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) haben die Richtlinien für persönliche Sicherheit verschärft, mehr als ein Drittel (36 Prozent) bereiten dies vor oder denken über Änderungen der Richtlinien nach. Das Thema Sharing Economy spaltet die Travel Manager: 25 Prozent stellen in den Reiserichtlinien Verkehrsmittel über Sharing Economy-Anbieter zur Wahl, 30 Prozent verfolgen dazu keine Pläne. Nur neun Prozent bieten Sharing Economy-Unterkünfte, 59 Prozent sagen, dass sie die Aufnahme solcher Unterkünfte in ihr Angebot nicht planen.

Einsparungen vor Compliance

Eine verbesserte Produktivität wurde von 39 Prozent der Befragten als Hauptziel der Verbesserung von Geschäftsreise-Prozessen genannt, ein Viertel sagte, sie sei wichtig für die Attraktivität als Arbeitgeber. Nur 14 Prozent der Antwortenden nannte Umsatz als Hauptgrund. Es gibt allerdings Hinweise auf ein Missverhältnis zwischen wichtigen Unternehmens-Leistungsdaten und den genannten Zielen. Die Mehrheit der Travel Manager nennt Einsparungen (90 Prozent) als wichtigste Leistungszahl, gefolgt von Compliance (86 Prozent), der Zufriedenheit der Reisenden (68 Prozent), der Produktivität der Reisenden (30 Prozent), ihrem Wohlbefinden (29 Prozent), der Work-Life-Balance (24 Prozent) und Mitarbeiterbindung (20 Prozent).

«Geschäftsreisende wie auch Geschäftsreisen haben sich weiterentwickelt – die Tage der Strassenkämpfer sind vorüber», sagt Philip Haxne, Regional Director EMEA für Global Business Consulting bei American Express Global Business Travel. Heute könnten Travel Manager mit ihren Strategien nur dann wirklich erfolgreich sein, wenn sie Gefühle, Wünsche und Gewohnheiten der modernen Geschäftsreisenden verstehen würden. Nur durch Anpassung an moderne Business Travellers könnten Unternehmen Spitzenkräfte gewinnen, sie an sich binden und gleichzeitig die Produktivität steigern.

(DW)