Business Travel

Hotelpreise steigen, Airline-Tarife bleiben stabil

2017 soll die Weltwirtschaft wieder anziehen. Geschäftsreisende können mit erhöhten Flugkapazitäten und teilweise sinkenden Ticket-Kosten rechnen.

Der Industry Forecast von Advito, der Beratungssparte des Geschäftsreisedienstleisters BCD Travel, prognostiziert für 2017 ein Wachstum der Weltwirtschaft von 2,6 Prozent. Dabei gleicht die Erholung in den USA die geringe Zunahme der Wirtschaftsleistung in Europa aus. Noch ungewiss ist, wie sich die Entscheidung Grossbritanniens, die EU zu verlassen, auswirken wird. Zudem sorgen verschiedene Präsidentschaftswahlen für Ungewissheit, auch lässt sich noch nicht voraussagen, wie die im November anstehende Wahl in den USA ausgehen wird. Die Schwellenmärkte leisten einen grösseren Beitrag zum globalen Wachstum, da die Konjunktur in Lateinamerika nach zwei Jahren Abschwung wieder zulegt.

Die Ölpreise sind durch Unterbrechungen in der Versorgung und Anzeichen einer erhöhten Nachfrage angestiegen. Die U.S. Energy Information Administration (EIA) erwartet für das kommende Jahr einen Anstieg von 19 Prozent, was einem Durchschnittspreis von 52 USD pro Barrel entspricht. Damit erreichen die Preise aber lediglich den Stand von 2015. Da die meisten Prognosen mit den Daten der EIA übereinstimmen, geht Advito für 2017 von einem Ölpreis von 50 USD pro Barrel aus. Die oben genannten Entwicklungen wirken sich laut dem Industry Forecast folgendermassen auf das Segment Business Travel aus:

Flug

Die niedrigen Ölpreise, von denen die Fluggesellschaften seit Anfang 2015 profitieren, ermutigen sie weiterhin, ihre Kapazität aufrechtzuerhalten oder auszuweiten. Dank geringerer Treibstoffkosten können Airlines ihr Angebot auch weiterhin ausbauen und Gewinne erwirtschaften, selbst wenn dies eine geringere Auslastung zur Folge hat. Diese Extrakapazität bewirkt, dass die Flugpreise in den meisten Fällen nicht steigen und in sehr wettbewerbsintensiven Regionen sogar sinken. In Märkten mit erhöhter Nachfrage begrenzt die zusätzliche Kapazität den Preisanstieg.

Advito geht von einem geringen Anstieg der globalen Business-Class Tarife und unveränderten Economy-Tarifen aus. Die regionalen Business Class-Tarife variieren. In Europa und Lateinamerika wird kein Anstieg erwartet, in Asien und im Südwestpazifik dagegen ein Plus von 3 Prozent. Die Business Class-Tarife für Interkontinentalflüge sind weniger variabel und werden in Nordamerika, Europa und Asien um 1 Prozent ansteigen, in allen anderen Regionen jedoch unverändert bleiben. Die Economy-Tarife erhöhen sich nur für Interkontinentalreisen von Europa und für regionale Strecken im südwestpazifischen Raum.

Hotel

Hotels bemühen sich zunehmend, die Anzahl der Direktbuchungen zu steigern. Damit wollen sie Online-Reisebüros Buchungen entziehen, um die Distributionskosten zu reduzieren und gleichzeitig mehr Kundendaten zu gewinnen. Allerdings sind diese Sonderpreise laut Advito nicht immer so gut, wie sie aussehen. Verhandelte Unternehmensraten können günstiger sein und beinhalten oft zusätzliche Leistungen und Vorteile.

Unternehmen wie Airbnb zielen darauf ab, sich auch im Geschäftsreisemarkt fest zu etablieren. Travel Manager können neu Business Intelligence- und Sicherheitslösungen verwenden, um Informationen über Reisende zu erhalten, die in Airbnb-Unterkünften übernachten, und die Ausgaben hierfür analysieren. In Märkten wie Afrika wird Airbnb den Hotels Marktanteile entziehen. Airbnb gilt dort als sicherere Alternative.

Global steigen die Hotelpreise 2017 um 1 bis 3 Prozent, wobei das stärkere Wachstum in drei Regionen stattfindet. In Nordamerika und im Südwestpazifik steigen die Preise aufgrund des unzureichenden Angebots. Im Nahen Osten treibt die starke Nachfrage die Preise nach oben. Afrika und Europa verzeichnen die geringsten Preissteigerungen aufgrund der nachlassenden Nachfrage.

Meetings

In Nordamerika und an wichtigen asiatischen Knotenpunkten werden die Tarife für Meetings aufgrund der erhöhten Nachfrage und der eingeschränkten Verfügbarkeit steigen. Advito empfiehlt, bei der Wahl der Tagungsorte, Termine und Wochentage so flexibel wie möglich zu sein.

Noch kurz vor der Abstimmung über den Brexit führte Grossbritannien bei der Nachfrage nach Meetings in Europa. Seitdem haben einige Tagungsanbieter zwar Stornierungen gemeldet, doch die Konsequenzen der Entscheidung, die EU zu verlassen, sind gemäss dem Industry Forecast noch nicht klar absehbar.

Schienen- und Strassenverkehr

In Nordamerika sorgt der intensive Wettbewerb dafür, dass ausgehandelte Tarife für Mietwagen ein weiteres Jahr unverändert bleiben.

In China, Frankreich und Spanien verlieren Fluggesellschaften weitere Marktanteile an die Betreiber von Hochgeschwindigkeitsbahnen. Reisende im Nahen Osten müssen bis 2018 auf die ersten High-Speed-Strecken warten. Lateinamerika hat weiterhin Mühe, entsprechende Pläne umzusetzen.

Uber hat die Personenbeförderung weltweit aufgerüttelt. Doch der Wettbewerb nimmt zu, da in vielen Regionen lokale Unternehmen ähnliche Apps für Fahrdienstleistungen lancieren. Uber spürt diesen Druck und reagiert mit Preissenkungen von 15 Prozent bei UberX in Melbourne und von 35 Prozent in Kenia.

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(DW)