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Sehen die Vereinigung Q12 gut aufgestellt und mit viel Potenzial für die Zukunft: Die neue Geschäftsleiterin Anja Ullmann (links) und Präsidentin Marianne Sidler. Bild: Travelcontent

«Q12 soll für MICE-Kunden in der Schweiz ein Begriff sein»

Q12-Präsidentin Marianne Sidler und Anja Ullmann, die neue Leiterin der Geschäftsstelle, sprechen über neue Aufgaben, die Vernetzung und die Konkurrenzsituation der elf MICE-Locations unter dem Q12-Dach.

Die Geschäftsstelle von Q12, der Vereinigung von kleinen und mittleren Kongress- und Kulturhäusern der Schweiz, steht unter neuer Leitung: Nach dem Aufbau des Tagungs- und Eventcenters (TEC) in Pratteln und ihrer Verantwortung für den Bereich Kommunikation, Sponsoring und Mentoring des Innovations-Wettbewerbes «Swiss Innovation Challenge» (SIC) hat Anja Ullmann aufgrund ihres Doktoratsstudiums das TEC verlassen und per Anfang Februar 2023 die Leitung der Q12-Geschäftsstelle von Reto Konrad in Teilzeit übernommen.

Frau Ullmann, Sie waren als Leiterin des TEC bis vor Kurzem selber Mitglied bei Q12. Nun haben Sie die Leitung der Geschäftsstelle übernommen. Wie kam es zu diesem Wechsel?
Anja Ullmann: Bei unserem dritten Quartalstreffen im September 2022 wurde ich von den Mitgliedern der Q12-Häuser als Nachfolgerin von Reto Konrad vorgeschlagen. Das hat mich aus menschlicher und fachlicher Sicht unheimlich gefreut. Q12 war für mich vom persönlichen Beitritt an eine Herzensangelegenheit.

Ein Stellenwechsel im Frühjahr 2023 kam Ihnen also gelegen?
Ullmann: Nach zweieinhalb Jahren waren wichtige Meilensteine in der Aufbau- und Weiterentwicklungsarbeit beim TEC wie bei der SIC erreicht. Das war für mich der richtige Zeitpunkt, um mich verstärkt auf meine Dissertation zu konzentrieren und die Leitung der Geschäftsstelle bei Q12 zu übernehmen.

Gehört neben zehn anderen Kongress- und Kulturhäusern zur Vereinigung Q12: das MythenForum in Schwyz. Bild: Travelcontent

Wie sehen Sie die mittel- und längerfristige Entwicklung von Q12?
Marianne Sidler: Mittelfristig stehen die Professionalisierung und die Festigung unserer Strukturen auf unserer Agenda. Letztlich geht es darum, die Aussenwirkung der Vereinigung zu stärken – Q12 soll für die Kunden im MICE-Bereich in der Schweiz ein Begriff sein.

Ullmann: Das Ziel des Vereins ist es, der Puls von kleinen und mittleren Häusern zu sein, die eine Vorreiterrolle innerhalb der Veranstaltungsbranche einnehmen und als Experten in der Branche wahrgenommen werden.

Was bieten die Q12-Häuser, das andere Häuser nicht bieten?
Sidler: Das Erleben von Gastlichkeit als wichtiges Element des menschlichen Miteinanders steht bei den Q12-Häusern an erster Stelle. Unabhängig von den gemeinsamen Aktivitäten wird bei Q12 der Mehrwert für den Gast durch Vernetzung erzeugt: mit gemeinsamen Qualitätsstandards bei Angebot und Serviceleistung. Vernetzung bedeutet für Q12 auch, etwas auf Augenhöhe zu schaffen, das man als einzelnes Q12-Haus nicht erreichen kann. Der Netzwerk-Charakter verbindet über ein kollektives Werteversprechen und lässt gleichzeitig Raum für die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Hauses.

«Unsere Q12-Kunden legen vermehrt Wert auf nachhaltige Verpackungen und Mehrweg-Konzepte»

Die Vereinigung Q12 sieht sich selbst als Netzwerk gleichgesinnter Locationbetreiber. Doch sind Sie im Grunde nicht auch Mitbewerber?
Sidler:
Die Q12-Häuser verteilen sich gut über die gesamte Deutschschweiz, wodurch es bei der direkten Marktbearbeitung wenig Überschneidung gibt. Insofern gibt es untereinander keinen direkten Wettbewerb, wir bewegen uns ausnahmslos auf Augenhöhe. Wir haben ähnliche Zielgruppen und dadurch auch ähnliche Herausforderungen im operativen Geschäft. Wir arbeiten alle in dieselbe Richtung, davon profitieren wir.

Stehen die kleinen und mittelgrossen Q12-Häuser nicht etwas im Schatten der grossen Kultur- und Kongresszentren?
Sidler: Die Q12-Häuser sprechen eine andere Klientel an als die grossen Kongresszentren. Wir sind kleinere Betriebe, agil, flexibel und mit kurzen Entscheidungswegen. Unsere Dienstleistungsqualität ist hoch, wobei Themen wie Freundlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit und Nachhaltigkeit im Zentrum stehen. Alle Locations sind regional sehr stark verankert und geprägt vom persönlichen Service der ambitionierten Gastgeberinnen und Gastgeber. Sie sind die besondere Stärke von Q12: aktive Personen auf Geschäftsleitungsebene, deren Kernkompetenz in der eigenverantwortlichen Führung des Betriebes liegt. Sie agieren nicht nur im Hintergrund, sondern sind operativ tätig beziehungsweise haben die operative Leitung.

Wo sehen Sie generell noch Entwicklungspotenzial in der MICE-Branche?
Ullmann: Unsere Q12-Kunden legen vermehrt Wert auf nachhaltige Verpackungen und Mehrweg-Konzepte, um Lebensmittel- und Verpackungsabfälle zu reduzieren. Im Rahmen der Swisstainable-Zertifizierung für alle Mitgliedshäuser überlegen wir uns übergeordnete Massnahmen. Potenzial sehen wir auch bei der Online-Buchbarkeit unserer Angebote im MICE-Bereich. Auch wenn die Kunden den direkten Kontakt mit den Anbietern bevorzugen, würden sie einen Ausbau zur digitalen Customer Journey sehr begrüssen, vor allem bei der Informationssuche.

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