Business Travel

Ein U-Turn der UBS in Sachen Geschäftsreisemanagement sorgt für Enttäuschung bei BCD Travel. Bild: UBS

BCD Travel verliert einen grossen Kunden

Jean-Claude Raemy

Die UBS verlegt ihre Reise-Betreuung komplett nach London. In Zürich gehen dadurch wohl 20 Arbeitsplätze verloren.

Die UBS konsolidiert ihr Geschäftsreisevolumen: Die Grossbank wechselt die für ihr Reisegeschäft zuständige Travel Management Company - bisher BCD Travel - weg zu einem anderen TMC. Auf Nachfrage von Travelnews bei der UBS-Pressestelle wird dieser Sachverhalt bestätigt: «Die UBS hat eine globale, routinemässige Ausschreibung durchgeführt», heisst es dort, «und da die Betreuung unserer Reiseaktivitäten bislang auf mehrere Anbieter verteilt war, wurde entschieden, sich auf ein einziges TMC zu konzentrieren, welches uns 24/7 betreuen wird.» Welches neue TMC zum Handkuss kommt, wird noch nicht verraten, weil offenbar noch nicht alle Verträge in trockenen Tüchern sind.

Michel Jegerlehner, Director BCD Travel Switzerland.

Für BCD Travel ist dies ein herber Verlust - gerade auch in der Schweiz, mit dem Bankenplatz Zürich, wo die UBS ihren Hauptsitz hat. Michel Jegerlehner, Director BCD Travel Switzerland, erklärt: «Wir sind enttäuscht, dass eine so lange und gute Partnerschaft zu Ende geht, zumal wir einen exzellenten Service erbracht haben und UBS Travel Arranger und Reisende gleichermassen sehr zufrieden mit unserer Arbeit waren. An der hohen Servicequalität halten wir bis zum Ende des Vertrages fest.» Wann genau die Übergabe an die neue TMC erfolgt, sei noch nicht definitiv entschieden.

In der Schweiz wurde die UBS seit acht Jahren von BCD Travel betreut, in anderen Ländern seit über zehn Jahren. Es hatte sich aber, wie oben von der UBS erwähnt, nie um einen komplett globalen Account gehandelt - doch BDC betreute die UBS weltweit in zahlreichen Ländern auf verschiedenen Kontinenten.

Böse Folgen hat der UBS-Entscheid für 20 Mitarbeitende in Zürich-Oerlikon, welche bislang als «dedicated staff» ausschliesslich für die UBS tätig waren. Deren bisherige Jobs werden künftig für die UBS von London aus erledigt. Dazu Jegerlehner: «Die Agenten in Oerlikon wurden auf der Grundlage unserer UBS-Partnerschaft eingestellt. Daher können wir nicht garantieren, dass sie weiterhin für uns tätig sein werden. Wir tun alles, was wir können, um unsere für die UBS tätigen Mitarbeitenden bezüglich beruflicher Perspektiven zu unterstützen.»

Vor wenigen Monaten war ein spezieller Service von UBS und BCD lanciert worden

Es liegt auf der Hand, dass der Verlust des UBS-Deals - die Bank hat weltweit über 70'000 Angestellte - für BCD schmerzhaft ist. In diesem Zusammenhang muss aber auch erwähnt werden, dass im TMC-Geschäft Kunden-Verschiebungen dazu gehören.

Ärgerlich ist es dennoch, weil UBS und BCD erst im letzten Sommer ein neues Servicemodell gemeinsam entwickelt hatten, wonach UBS-Geschäftsreisende von Zürich, New York und London aus einen speziellen Service namens «Next-gen open access» erhielten. Im damaligen Bekanntmachungsschreiben wurde festgehalten, dass in den USA, Grossbritannien und der Schweiz 90 Prozent der UBS-Reisetätigkeit abgewickelt werden, weshalb eben «dedicated teams» eingerichtet wurden, welche die Reisenden 17 Stunden täglich an fünf Tagen pro Woche betreuen konnten. Laut BCD ist aber auch 24/7 in der Vergangenheit möglich gewesen. Das Konzept sah vor, die normalen Geschäftszeiten auf 17 Stunden auszuweiten und Anfragen von Reisenden, die danach eingingen, wurden von BCD im 24/7-Notfallservice bearbeitet.

Doch die UBS will nun die 24/7-Betreuung allein aus London heraus. Für die Schweizer BCD-Angestellten, die nichts falsch gemacht haben, wohl eine herbe Enttäuschung.

Im letzten Jahr erzielte BCD Travel ein Rekordergebnis. Wie es in diesem Jahr aussieht - und ab wann der UBS-Verlust zum Tragen kommt - ist noch nicht bekannt.