Tourismuswelt

Sunday Press Schweizer Tourismus hofft auf weitere Schneefälle

Der viel zu warme Dezember hat fast allen Skiregionen zugesetzt und die Kosten erhöht — Bilderstreit um die Wintersaison.

Die am Neujahrstag vom Westen her einsetzenden Schneefälle lassen doch noch auf die Einkehr des Winters hoffen. Zumindest in den Bergen, denn im Flachland bleibt es auch in den nächsten Tagen mild und regnerisch. „SonntagsZeitung“ und „NZZ am Sonntag“ erwähnen den Wetterumschwung nur in Kurzmeldungen, der „SonntagsBlick“ widmet ihm immerhin einen Artikel mit dem Titel „Dieser Winter wird teuer“. Auch wenn jetzt der erhoffte Schnee falle, müssten die Skigebiete für den künstlichen Schnee „mit massiven Mehrausgaben“ rechnen. Jeder Pistenkilometer, der beschneit werden muss, kostet die Bergbahnen 50'000 Franken pro Jahr. Laut Silvio Schmid, Präsident der Bündner Bergbahnen, kommen Investitionskosten von einer Million Franken pro Kilometer sowie Mehrkosten Präparation und Sicherung der Pisten hinzu. „Das tragen allein die Bergbahnen.“

Weitere Sonntagsmedien gewichten das Thema höher. Laut der Titelgeschichte der „Ostschweiz am Sonntag“ könnten auch die Skigebiete in der Region mit Schnee rechnen und deshalb „wohl bald aufatmen“. Zwischen Weihnachten und Neujahr waren die meisten Pisten nicht befahrbar. Selbst auf dem Pizol waren nur 18 der 40 Pistenkilometer geöffnet, im Obertoggenburg 11 von 60 und in Flumserberg 17 von 65. Nun hofft man in der Region darauf, dass Marco Stoll von Meteo Schweiz Recht behält. „In höheren Lagen dürfte der Schnee liegenbleiben“, sagt er. Die „Schweiz am Sonntag“ berichtet im Wirtschaftsteil von einem „Bilderstreit um die Wintersaison“. Die Bergbahnen bezeichnen darin Fotos von schmalen Schneespuren inmitten von grünen oder grauen Hängen als „irreführend“. Die Pistenverhältnisse in höheren Lagen seien durchaus akzeptabel oder wegen der Investitionen in Beschneiungsanlagen „nicht so schlecht“, wie ein Lawinenforscher zitiert wird.

Rekordjahr für einige Hotels

Einen überraschend andern Akzent setzt die „Zentralschweiz am Sonntag“ auf ihrer Frontseite mit dem Titel: „2015 war für zahlreiche Hotels ein Rekordjahr.“ Gemäss einer eigenen Umfrage würden „viele“ trotz Frankenstärke und der schlechten Schneeverhältnisse im Dezember im zu Ende gegangenen Jahr „Rekordergebnisse“ erzielen. Zitiert werden aber nur wenige Hotels in Luzern und Umgebung, wie der „Schweizerhof“ oder das „Radisson Blu“ sowie der „Lenkerhof“ in Lenk. Im Gegensatz zu Luzern, wo amerikanische oder asiatische Gäste den Umsatz bringen, machen im „Lenkerhof“ Schweizer Besucher einen Anteil von 90 Prozent aus. Gut sieht es trotz Schneemangel auch in Engelberg aus. Es sei nicht das erste Mal, „dass wir keine weissen Festtage hatten“, relativiert Peter Reinle, Leiter Marketing bei den Titlis-Bergbahnen. Und optimistisch hält er fest: „Der Schnee ist noch immer gekommen.“

Wie wichtig Bergbahnen für Tourismusregionen sind, zeigt die „Schweiz am Sonntag“ mit einer Reportage über San Bernardino. Dort hoffen die Einheimischen noch immer auf einen Investor, der die seit vier Jahren stillstehenden Bahnen zu neuem Leben erweckt. Denn, wie der Titel schon vorwegnimmt, „Keine Bahn, keine Zukunft“.

Eine Reportage ganz anderer Art hat die „SonntagsZeitung“ im Reiseteil zu bieten: Ein Jungjournalist durfte auf Einladung in einem Luxusressort auf den Seychellen Ferien machen und „wurde dort zum Snob“. Kein Wunder bei einem Übernachtungspreis ab 2100 Franken pro Nacht, Butlerservice inklusive. Die Frage ist nur: wie viele Leserinnen und Leser sich über diese Art von Schreibe amüsieren, da sie von einem solchen Luxus nur träumen können...?

(HPB)