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Mitten auf dem Prešerenplatz in Ljubljana. Bild: Daniel Tschudy

Mehr als ein Geheimtipp: Immer mehr Schweizer Besucher in Ljubljana

Daniel Tschudy

Zoran Jankovic, der Bürgermeister Ljubljanas, zu den Gründen, seine Stadt zu besuchen.

2014 besuchten über 9’500 Schweizer die slowenische Hauptstadt Ljubljana. 2015 waren es nur schon für die Zeit Januar bis Oktober bereits 10‘534 Ankünfte; und so liegen die Erwartungen auch für die kommende Sommersaison hoch. Ljubljana hat zwar ein eingespieltes Tourismusmarketingbüro, aber Bürgermeister Joran Jankovic ist sich selber nicht zu schade, aktiv die Werbetrommel zu schlagen. Gelernt hat er es unter anderem von seinem Berufskollegen, dem Berner Stadtpräsidenten Alexander Tschäppät; die beiden haben sich gegenseitig besucht und festgestellt, wie sehr sich Bern und Ljubljana ähneln. Jankovic schwärmt von der slowenischen Lebensqualität, der sauberen Stadt, autofrei und grün, und den unaufgeregten freundlichen Menschen, die sich in der Gastfreundschaft gut fühlen.

Green ist derzeit sowieso Programm, denn die 287‘000-Einwohner-Stadt zelebriert gerade ihre Nomination als European Green Capital 2016. Eindrückliche 46 Prozent der Grundfläche Ljubljanas ist mit Bäumen besetzt und eine andere Formel besagt, dass es pro Einwohner 542 Quadratmeter Grünfläche gibt. Bürgermeister Jankovic steht hinter diesen Erfolgszahlen und will Gesundheit und Lebensqualität weiter fördern; zum Wohl sowohl der Einheimischen wie der Gäste. Lange Spazier- und Laufwege wurden erstellt und die Stadt bietet zudem 350 Gratisvelos ab 20 Stationen. Das reicht aber nicht aus und Ziel ist es, die Anzahl dieser Fahrräder bald zu verdoppeln. Hauptargument ist aber das mittlerweile praktisch autofreie Stadtzentrum; ein Gebiet von rund 100‘000 Quadratmetern; ein Paradies für Shoppingfreaks, Spaziergänger, Velofahrer und Jogger.

Zoran Jakovic, der Bürgermeister von Ljubljana. Bild: Daniel Tschudy

«Ein bisschen wie die Schweiz»

Alles ist Teil der Vision 2025, vorangetrieben vom „Manager-Bürgermeister“ Jankovic, denn ein richtiger Unternehmer war er ja bereits vor seiner Politkarriere; unter anderem als Mitverantwortlichen für das enorme Wachstum der slowenischen Warenhauskette Mercator. Und er ist stolz auf seine Stadt, sie sei sicher und sauber, „eben halt ein bisschen wie die Schweiz“. Auch die Slowenen sind ein eigenes kleines Volk, irgendwie im Schatten von Italien und Österreich, und gleichwohl ein immer wichtigeres Eingangstor zu den Balkanländern. Und die slowenische Lebensqualität dürfte in Ost- und Südosteuropa tatsächlich die Beste sein; und dies obwohl die Preise noch äusserst attraktiv sind. Ein Glas Wein an den Strassencafés der Ljubljanica nach („Fluss mit sieben Namen“) kostet knapp zwei Euro und das Essen ist insgesamt viel billiger als in der Schweiz. Gourmets können alles erleben; von Fisch bis Chinesisch; und von fine-dining bis Apfelstrudel. Zwei ganz gegensätzliche Restaurants seien hier kurz erwähnt: einerseits das Gostilna AS für fine-dining im Lounge-Stil (im Sommer mit grosser Dachterrasse) und anderseits die kleine Kellerkneipe Sarajewo84 mit billigem Wein, scharfen Würsten und viel Heimweh nach den Balkanländern.

Star Alliance-Mitglied Adria Airways bedient Zürich mehrmals täglich mit kurzen 55-Minuten Flügen und bei den Hotels dürfte im Stadtzentrum, direkt an der Fussgängerzone, das Union die erste Adresse sein. Ein 5-Stern-Hotel gibt es übrigens in Ljubljana noch nicht; aber InterContinental ist am Bauen und eröffnet 2017 ihre Tore. Auch Radisson Blu ist schon da, denn im Tagungs- und Kongressgeschäft spielt Ljubljana eine immer wichtigere Rolle als Universitätsstadt und eben Verbindungsmetropole zu Ost- und Südeuropa. Also, wer Lust hat auf ein bisschen Altstadt Bern, mit einer Prise Zürcher Oberdorf und Marktplatz Basel; alles schön mediterran verpackt, darf sich auf eine Reise nach Ljubljana freuen.

Weitere Infos:
ljubljana.si/en
greenljubljana.com
adria.si/de
slow-travel.ch/de