Business Travel

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«Steigen Sie nicht ein, wenn der Fahrer nach Alkohol riecht»

Denise Weisflog

Eine Sicherheitsexpertin zu den gängigsten Gefahren unterwegs — und zu den zehn Punkten, die Geschäftsreisende vor dem nächsten Auslandsaufenthalt beachten sollten.

Geschäftsreisen führen oft in Länder, die weniger sicher sind als die Schweiz. Am häufigsten werden Business Travellers im Ausland Opfer von Diebstählen und Verkehrsunfällen.

Aurore Chatard, Security Manager beim Sicherheitsspezialisten International SOS, rät Reisenden deshalb, den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen. «Lassen Sie Ihr Gepäck nie unbewacht. Fahren Sie nicht selbst, legen Sie immer den Sicherheitsgurt an, und steigen Sie nicht in ein Taxi, wenn der Fahrer nach Alkohol riecht». Letzteres sei vor allem in Moskau ein Problem. Wenn ein Wagen zu schnell fahre, solle man den Chauffeur sofort bitten, zu verlangsamen. Falls dies nichts bringe, helfe es, so zu tun, als sei einem schlecht, dann drossle jeder Taxifahrer von sich aus das Tempo.

Doch auch andere Stolpersteine können auf Geschäftsreisen zu Risikosituationen führen. Deshalb ist laut Chatard eine richtige Reisevorbereitung unerlässlich. «Man sollte stets seine Reiseroute und die Reiseverbindungen kennen, sich vor der Abreise durch Kontaktaufnahme mit lokalen Kollegen in Verbindung setzen und Kollegen, die dieselbe Reise schon einmal unternommen haben, um Tipps fragen», sagt Chatard.

Im allgemeinen sei es wichtig, den angemessenen Dress Code, sein Verhalten, die Art des Transportwesens, das Hotel sowie den Ort des Meetings in Betracht zu ziehen. Für Schweizer Geschäftsreisende hat sie zehn spezifische Tipps zusammengestellt:

1. Nehmen Sie sich Zeit, sich im Detail über Ihr Reiseziel zu informieren. Überprüfen Sie die gesundheitlichen und die Reiserisiken. Stellen Sie sicher, dass Ihre Impfungen aktuell sind.

2. Erkundigen Sie sich. Machen Sie sich mit dem örtlichen Umfeld bekannt und erstellen Sie wenn möglich ein lokales Netzwerk an Kontakten.

3. Informieren Sie sich im Detail über die kulturellen Besonderheiten des Landes und dessen Werte und Sitten.

4. Bewahren Sie die wichtigsten Telefonnummern bei sich auf, einschliesslich die des Hotels, Ihrer Botschaft und die Notfallnummer Ihrer medizinischen Beratung. Nehmen Sie immer eine Kopie Ihres Passes mit und halten Sie eine zum Ausdrucken in Ihrem E-Mail-Account bereit.

5. Kommen Sie wenn möglich nicht spät nachts am Zielort an. Falls dies unvermeidlich ist, nehmen Sie immer ein offizielles Taxi.

6. In Ländern wie Budapest und Mexiko: Gefahr durch Spiking (ein Getränk heimlich mit einem Betäubungsmittel versetzen) — verbunden mit Raub und Vergewaltigung. Bestellen Sie sich Ihr Getränk selbst und behalten Sie ein Auge darauf. Im Zweifelsfall lieber ein neues Glas bestellen, als aus einem unbeaufsichtigten trinken. Am sichersten sind verschlossene Flaschen.

7. In Ländern wie Kirgistan, Usbekistan, Aserbeidschan oder Indien: Provokation durch Missachtung des Dresscodes. Tragen Sie schlichte Kleidung, die Arme und Beine bedeckt. Ansonsten riskieren Sie missbilligende Blicke, Belästigungen oder sogar Raub. Am besten zwei Outfits einpacken: Ein elegantes für den Geschäftstermin und ein schlichtes für unterwegs.

8. Achten Sie darauf, wann es dunkel wird und planen Sie Ihre Aktivitäten dementsprechend. Gehen Sie beispielsweise Joggen, solange es noch hell ist. Ziehen Sie die Hotelbar einer unbekannten Bar vor. Lehnen Sie eine Einladung in ein Privathaus ab, wenn Sie niemanden kennen und schlagen Sie stattdessen ein öffentliches Restaurant vor oder kommen Sie in Begleitung (vor allem in Afrika).

9. In gewissen orthodoxen Ländern schüttelt man die Hand einer Frau nicht. Business Ladies vermeiden Fettnäpfchen, indem sie die Initiative den Männern überlassen.

10. Und schliesslich: Tun Sie nichts, was Sie in der Schweiz nicht auch tun würden.